
Tabelle 2: Spritzfolgen mit Schwefel im Jahr 2017
Ergebnisse
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die Befallshäufigkeiten und die Befallsstärken an den
Blättern und Trauben im Jahr 2016. Bei sehr starkem Befallsdruck und extrem hohen Befallswerten in der Kontrolle konnten sowohl an den
Blättern, als auch an den Trauben keine Unterschiede zwischen den beiden Schwefelvarianten festgestellt werden. Lediglich die
Befallshäufigkeit war an den Trauben der Variante mit bisheriger Zulassung ohne Signifikanz etwas höher. Es zeigte sich, wie
schon in Versuchen aus anderen Jahren, dass die Schwefelvarianten mit den kürzeren Spritzabständen bei den Blättern eine
bessere Wirkung haben als die Standardvariante. Ob dies an der Wirkung der beiden Azolbehandlungen in den letzten beiden Spritzungen
zurückzuführen ist müsste geprüft werden. Der Oidiumbefall der Trauben hingegen vermindert sich durch die organischen
Fungizide in der Vergleichsvariante mit organischen Fungiziden. Wie schon erwähnt war im Versuchsjahr 2017 der Druck in der Anlage
insgesamt noch größer, so dass selbst die Standardvariante (Vergleich organisch) mit einer Befallshäufigkeit von 96 % und
einer Befallsstärke von 24,3 % an den Trauben keine befriedigende Wirkung mehr hatte. 2017 war die Wirkung der Schwefelvarianten an
den Blättern nicht so gut wie in der Vergleichsvariante. Der Druck war vermutlich zu stark. Die Unterschiede der Varianten waren
sowohl in der Befallsstärke und in der Befallshäufigkeit nicht signifikant. Beim Befall an den Trauben gab es, wie in der Grafik
schon ersichtlich, keinen Unterschied in der Befallshäufigkeit. Es hatten praktisch alle Trauben Befall. Die Standardvariante
unterschied sich signifikant von der Kontrolle und den beiden Schwefelvarianten. Der Befall beider Schwefelvarianten war nahezu gleich.
Beide unterschieden sich nicht signifikant zur Kontrolle.
Abb.
1: Blattbefall bei Schwefel mit unterschiedlichen Aufwandmengen 2016
Abb. 2: Traubenbefall bei
Schwefel mit unterschiedlichen Aufwandmengen 2016
Abb. 3: Blattbefall bei
Schwefel mit unterschiedlichen Aufwandmengen 2017
Abb. 4: Traubenbefall bei Schwefel mit unterschiedlichen Aufwandmengen 2017
Schlussfolgerungen und Fazit
Die Erhöhung der Zulassungsmenge des Netzschwefels auf 5 kg/ha scheint ebenso wie der Zusatz von
Schwefel zu organischen Fungiziden (Wir berichteten in der Ausgabe Mai 2017/10) keine Verbesserung der Wirkung zu erzielen. Im Versuch 2016
wurde die Schwefelmenge von 33,2 auf 47,6 kg/ha um ungefähr 40 Prozent, im Jahr 2017 von 34,4 auf 42,6 um ca. 25% erhöht. Der
vergleichsweise hohe Befall an den Trauben lässt sich auf den enormen Oidiumdruck in der Versuchsanlage in beiden Jahren
zurückführen. Dieser kann mit dem Druck in einer normal bewirtschafteten Anlage nicht verglichen werden. Nach Erfahrungen aus
anderen Jahren kann mit Netzschwefel bei geringerem Befallsdruck und bei diesen engen Spritzabständen Oidium gut bekämpft werden.
In beiden Versuchsjahren war in den Versuchsanlagen der Befall stark, aber sehr unterschiedlich. Daraus lässt sich schließen,
dass die Erhöhung der Schwefelmenge auch bei hohem Oidiumdruck keine Verbesserung des Wirkungsgrades gegen den Echten Mehltau bringt.
Ab diesem Jahr gibt es wieder eine neue Zulassung für ein Schwefelpräparat. Sie beträgt 6,0 kg/ha bis BBCH 61 und 8,0 kg/ha
bis BBCH 71. Von BBCH 71-75 liegt die Aufwandmenge bei 4,0 kg/ha und danach bis zum Ende bei 5,3 kg/ha. Ob weitere Erhöhung eine
bessere Wirkung hat, müsste geprüft werden. Beginn der Spritzungen und enge Spritzabstände dürften die wohl
entscheidenden Faktoren für die erfolgreiche Bekämpfung sein.
Abbildung 5: Oidium: Blatt an Zeigertrieb |
Abbildung
6: Oidium: Samenbruch |
Abbildung
7: Oidium: Samenbruch |
Abbildung 8: Oidium: starker Befall in der
Kontrollvariante |
Abbildung 9: Oidium: gesunde Traube mit Wirkstoffgruppe SDHI behandelt |