14. Treffen des Netzwerks der europäischen Weinbauschulen
Rouffach/Elsass vom 22. bis 24. Mai 2024
Von: Uwe Michelfelder, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg
Bericht
Es war im Prinzip ein Neustart für das Netzwerk der europäischen Weinbauschulen nach dem Corona – Lockdown. Seit 2018, als das Treffen in Weinsberg stattfand, kam kein weiterer Netzwerk-Kongress mehr zustande. In den Jahren dazwischen ist viel passiert. Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Lehranstalten gingen in Ruhestand, neue rückten nach. Internationale Kongresse fanden nicht mehr, oder nur noch online statt. So riss mancher Faden zwischen den europäischen Weinbauschulen ab. Schließlich entschloss sich der „Campus Les Sillons de Haute Alsace, Rouffach & Wintzenheim“ unter seinem Direktor Jean-Luc Prost die Aufgabe anzunehmen und lud zum Treffen in Rouffach vom 21. bis zum 24. Mai 2024 ein.
Unter dem Motto „See you in Alsace“ folgten knapp 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 30 Weinbauschulen aus insgesamt acht Ländern (Österreich, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Slowakei, Spanien, Schweiz, Ukraine) diesem Aufruf. Die LVWO Weinsberg war vertreten durch Dr. Oliver Schmidt, Magali Blank, Uwe Michelfelder und Alexander Spöri. Trotz Ruhestands ließ es sich Rolf Hauser, ehemalige Abteilungsleiter Bildung der LVWO, nicht nehmen, ebenfalls als Ehrenmitglied teilzunehmen.
Der Kongress stand unter dem Motto: Generationswechsel und Unternehmensnachfolge. Es wurde dargestellt, dass in Frankreich mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Unternehmer über 50 Jahre alt sind und es für sehr viele Betriebe keine Nachfolger geben wird. Mehrere Referentinnen und Referenten beleuchteten in ihren Vorträgen die Entwicklungen in der Bildung und in der heutigen Arbeitswelt. Auch die Auswirkungen des Klimawandels und der Einsatz pilzwiderstandsfähiger Rebsorten waren ein Thema. Dazu gab Frau Anne Sander, Mitglied des Europaparlaments, in Ihrem Vortrag Einblicke in die europäische Politik. Frau Danielle Bras, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Alsace skizzierte anschaulich die derzeitige Lage des Agrarbereichs.
Unverzichtbar für die Kommunikation untereinander und traditionell Kernstück jeden Treffens waren das offizielle Dinner am ersten Abend und der gemeinsame Abend am zweiten Tag, bei dem sich jede Weinbauschule mit Produkten (Wein, Spezialitäten) und Informationen präsentierte. Eine Stadtführung durch Rouffach und die Besichtigung des Weinguts der Schule rundeten das Programm ab.
Die Fäden wurden wieder geknüpft, ein großer Dank gebührt Direktor Jean-Luc Prost uns seinem fleißigen Team für die Organisation dieses Treffens. Und das Netzwerk wird sich weiter knüpfen, denn für das nächste Treffen in zwei Jahren kündigten schon zwei Weinbauschulen ihr Interesse an der Ausrichtung dieses Kongresses an. Sie werden nun bei sich zuhause die Umsetzbarkeit prüfen, so dass bis Ende des Jahres der Ort der nächsten Tagung feststehen sollte.
Hintergrund:
Netzwerk der europäischen Weinbauschulen
Bereits im Jahre 1990 wurde das Netzwerk der europäischen Weinbauschulen in Beaune (Burgund, Frankreich) gegründet. In regelmäßigen Abständen von meist zwei Jahren finden Treffen statt, bei denen sich die Lehrkräfte aus 30 bis 40 Weinbauschulen Europas zum Informationsaustausch treffen. Neben Bildungsthemen und fachspezifischen Themen gehört zu den Treffen auch immer ein kultureller Teil, bei dem die Teilnehmenden die Gastregion näher kennen lernen. Zweimal fand das Treffen schon in Weinsberg statt, im Jahre 2003 und zum 150jährigen Jubiläum der LVWO Weinsberg im Jahr 2018.
Es braucht immer Moderatoren und Motoren, die sich um die Weiterführung der Aktivitäten kümmern. Hier waren bisher an erster Stelle Rudolf Danner/Krems, Roland Eyerchet/Rouffach, Lajos Fülöp/Ungarn, Walter Ecli/San Michele, Giovanni Mariani/Conegliano, Rafael Gaillard/Chateauneuf und Rolf Hauser/Weinsberg zu nennen. Bis auf Rafael Gaillard sind diese Köpfe der ersten Jahre mittlerweile in Ruhestand. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Treffens in Rouffach um auch für das Netzwerk den Generationswechsel zu sichern.