Navigation überspringen

Die Regenwürmer

Regenwurm

Haben Regenwürmer Zähne? Werfen Sie Regenwürmer ihren Hühnern zum Fraß vor, weil die Viecher die Wurzeln ihrer Pflanzen anfressen? Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, hätte Ihnen schon 1881 Auskunft geben können. Er hat nämlich die Regenwürmer genau beobachtet und ein Buch mit dem Titel "Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Regenwürmer" geschrieben.

Dass Regenwürmer keine Zähne haben und keine Wurzeln anfressen, man es den Hühnern also ruhig selbst überlassen kann sich Regenwürmer zu fangen, wussten Sie aber sowieso. Dass der Regenwurm ein sehr wichtiges Bodentier ist und der liebe Gott ihm verraten hat wie man fruchtbare Erde macht, wissen sie bestimmt auch. Aber wissen Sie auch wie viele Regenwurmarten es gibt, wie sich Regenwürmer vermehren, wie sie Trockenperioden überstehen ohne Schaden zu nehmen, wie sie sich verteidigen .......? Wenn ja, dann brauchen Sie jetzt nicht mehr weiterlesen.

Wenn Sie aber fast alles über diese nützlichen Tiere erfahren wollen, was sie sich bisher nicht getraut haben zu fragen, dann setzen Sie sich jetzt entspannt hin und lesen weiter.

Nicht nur Herr Darwin hat den großen Nutzen der Regenwürmer erkannt, schon Aristoteles (384-322 v. Chr.) bezeichnete die Regenwürmer als "Eingeweide der Erde". In Ägypten wurden die Tiere sogar so hoch geschätzt, dass sie heilig gesprochen wurden und Cleopatra (69-30 v. Chr.) ein Verbot erließ, Regenwürmer außer Landes zu bringen.

Im 17. Jahrhundert sprach man von "reger Wurm" - eine Bezeichnung, die seine rege Tätigkeit unter der Bodenoberfläche und damit seine Leistung und seinen Nutzen für den Boden charakterisiert.

Von dieser regen Tätigkeit ist wohl auch der Name dieser Tiere abgeleitet, nicht davon, dass sie bei Regen ihre Röhren verlassen und dann häufig an der Bodenoberfläche zu sehen sind.

Vom englischen Landpfarrer Gilbert White stammt der Satz "Ohne Regenwürmer würde die Erde bald kalt, hart und fast ohne jede Gare und folglich steril werden".

Um etwa die gleiche Zeit im 18. Jahrhundert gab es aber auch ganz andere Ansichten über Regenwürmer. In einem Gartenbuch schrieb ein gewisser Herr J.W. Hönert, dass Regenwürmer zu töten seien, wo man sie findet. Er nahm an, dass sich die Regenwürmer von lebenden Pflanzenwurzeln ernähren.

Von der Antike bis ins 18./19. Jahrhundert wurden Regenwürmer in allerlei Zubereitung als Heilmittel z.B. bei Hals-, Augen-, Ohrenschmerzen, bei Bauchweh, Gicht, aber auch gegen Trunksucht und sogar als wehenauslösendes Mittel in der Geburtshilfe eingesetzt. Tatsächlich konnte später eine fiebersenkende Substanz aus dem Wurmkörper isoliert werden und deren Wirkung in Tierversuchen bestätigt werden.

Im 20. Jahrhundert wurde intensiv über den Regenwurm geforscht. Seine Bedeutung für die Kompostbereitung wird propagiert. Vor allen auch die Begründer des organisch-biologischen Landbaus Dr. H. Müller und H. P. Rusch wiesen auf die Bedeutung der Regenwürmer hin.

Zwei Regenwurmarten kennen wir alle. Da wäre zuerst der "eigentliche" Regenwurm. Exakt handelt es sich bei ihm um den Tauwurm oder wissenschaftlich ausgedrückt um Lumbricus terrestris . Diesen 12-30 cm großen, kräftigen Kerl verwechseln wir häufig mit anderen in unseren Böden wohnenden Regenwürmern.

Was, es gibt mehrere Regenwurmarten im Boden? Ja. In Deutschland hat man 39 Arten gefunden, weltweit sogar über 3000!

Da gibt es z.B. den australischen Regenwurm. Er wird bis zu 2m lang, ist hellblau und gelb gefleckt und lebt auf Bäumen. Andererseits gibt es winzige Arten, die mit bloßem Auge gerade noch zu erkennen sind.

Für uns tatsächlich interessant sind aber nur sehr wenige Arten. Unter ihnen, wie gesagt, der Tauwurm. Ihn finden wir in Wiesen, Gärten und Obstanlagen. Er gräbt bis zu 3 Meter tiefe Gänge und durchwühlt den Boden sehr intensiv. Tauwurm heißt er, weil er nur nachts, bzw. bei Tau an die Erdoberfläche kommt, um zu fressen. Erkennen kann man ihn an seinem rötlich gefärbten Vorderende und seinem blaßen Hinterteil.

Die vorher erwähnte zweite Art, die jeder von uns kennt, ist der Mist- oder Kompostwurm, Eisenia foetida , besser bekannt als Tennessey-Wiggler. Vielen Lebewesen, aber wesentlich ihm, haben wir es zu verdanken, wenn aus einem Komposthaufen fruchtbare Erde wird. Der Kompostwurm wird zwischen 4 und 14 cm lang und ist rot bis rosarot gefärbt. Die schmalen Ringe sind hell bis nahezu gelb gefärbt. Eine intensiv gelb-rot geringelte Variante wird auch als "Tiger" verkauft.

In der Erde findet man den Kompostwurm nicht, da er auf große Mengen organischen Materials angewiesen ist.

Der Gemeine Regenwurm, auch Feld- oder Wiesenwurm genannt ( Allolobophora caliginosa ) wird mit 5-20 cm nicht so lang und vor allem nicht so breit wie der Tauwurm. Die gräulichen Tiere finden wir beim Pflügen oder Umspaten in großer Zahl. Übrigens setzen sie ihren Kot nie an der Erdoberfläche, sondern in geringer Tiefe im Boden ab.

Diese Art gräbt zwar nicht sehr tief - hauptsächlich im Wurzelbereich der Pflanzen -, wühlt aber mehr Erde um als der Tauwurm.

Der Rotwurm ( Lumbricus rubellus ), durchgehend rot gefärbt, ist sehr schlank und reaktionsschnell. Flink muß er auch sein, weil er direkt an der Oberfläche, versteckt unter Blättern lebt und vor Angriffen aus der Luft nur durch seine Schnelligkeit gefeit ist. Er ist einer der Glücklichen, die trotz großen Appetits und relativ wenig körperlicher Arbeit trotzdem immer schlank bleiben. Das soll heißen, dass er praktisch nicht gräbt, dafür aber große Mengen organischer Substanz vertilgt.

Ebenfalls von Bedeutung ist Octolasion lacteum , der Große Ackerwurm, dessen typisches Kennzeichen ein gelber Fleck am Hinterende ist. Er frißt sich durch den Boden und ernährt sich dabei von den Mikroorganismen, die auf Sand- und Gesteinsteilchen sitzen. Durch seine wühlende Tätigkeit bringt er anorganisches Material aus tieferen Schichten nach oben.

Regenwürmer sind ja glatte, schleimige Gesellen. Der Schleim dient zur Erhaltung der Körperfeuchte und als Schutzhülle gegen schädliche Stoffe. Wie kann sich so ein aalglatter Geselle aber dann fortbewegen ohne ständig auszurutschen?

Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie sich entweder einen Regenwurm schnappen und mit der Fingerspitze an der Bauchseite entlangstreichen oder einen Blick in die zoologische Systematik werfen. Die Regenwürmer gehören zu den Gliederwürmern und dort zur Ordnung der Wenigborster. Und genau das ist die Lösung unserer Frage. An jedem Körpersegment haben unsere einheimischen Regenwürmer winzige Borsten, die den Körper tragen und diese Borsten können sie mit dem Finger spüren. Die Borsten können ein- und ausgefahren werden und finden so bei der Fortbewegung im Boden Halt. Ring- und Längsmuskeln sorgen für die zusammenziehende und dehnende Bewegung des Wurmkörpers.

Vor allem am Vorder- und Hinterende besitzen die Regenwürmer zahlreiche Licht-Sinneszellen. Blaues Licht regt die Würmer zur Bewegung an, ultraviolettes Licht tötet sie. Deshalb, sind Sie so nett, wenn Sie einen Regenwurm bei Tageslicht an der Erdoberfläche sehen, nehmen Sie ihn und bedecken ihn mit Erde, das sind sie ihm schuldig!

Eine etwas heikle, aber dennoch wichtige Frage muß auch noch beantwortet werden. Wie halten es die Regenwürmer mit ihrer Vermehrung? Sie wissen es schon - Regenwürmer sind Zwitter, jeder von ihnen besitzt zwei männliche und ein weibliches Geschlechtsorgan. Ein erwachsenes, fortpflanzungsfähiges Tier erkennt man am Clitellum (Gürtel), einer Hautschwellung im vorderen Körperdrittel.

Der Vereinigung, die meist in der Erde stattfindet, geht ein "rituelles Geplänkel", so eine Art Vorspiel voran. Dann legen sich die Tiere aneinander, so dass jeder Kopf in Richtung Schwanz des Partners zeigt. Nun werden die Samenflüssigkeiten aus den männlichen Poren ausgetauscht und jeweils in den Samentaschen deponiert. Erst wenn die beiden schon wieder eigener Wege kriechen bildet jeder Wurm am Clitellum einen Kokon als Behälter für die eigenen Ei- und die fremden Samenzellen. Diese zitronenförmigen Kokons, die übrigens bei jeder Regenwurmart unterschiedlich groß sind und aussehen, sind aus mehreren Schichten Schleim aufgebaut. Meist sind die Kokons etwas größer als ein Weizenkorn und enthalten in der Regel einen Wurmembryo, beim Kompostwurm 2-3,und zusätzlich einen vom erwachsenen Wurm beigefügten Nährflüssigkeitsvorrat. Die Zahl der gebildeten Kokons schwankt zwischen 20 und 90 beim Tauwurm und liegt beim Kompostwurm bei bis zu 140. Bei einer solchen Vermehrungsrate ist es klar, dass es im Komposthaufen oft nur so von Würmern wimmelt. Bis zum Schlüpfen vergehen je nach Umweltbedingungen 7 bis 12 Wochen. Die kleinen Würmchen sind durch Feinde, wie Maulwurf, Vögel, Lurche, räuberische Käfer usw. sehr gefährdet und werden in der Natur durchschnittlich zwei Jahre alt. Oft erreichen sie aber nicht einmal die Geschlechtsreife, die nach 30-50 Wochen eintritt. Im Labor hat es manchen Regenwürmern so gut gefallen, dass sie es über 10 Jahre bei ihren Pflegern aushielten.

 

Eikokons von Lumbricus terrestris (links) und Eisenia foetida (rechts)

Eikokokons des Tauwurms (links) und des Kompostwurms (rechts)

 

Im Winter und bei Trockenheit im Sommer, sind die Regenwürmer plötzlich verschwunden. In dieser Zeit liegen sie zusammengeknäuelt in einer vom Wurm gebauten, mit körpereigenen Sekreten gepolsterten, feuchten Höhlung auf der faulen Haut. Da sie wechselwarme Tiere sind, ihre Körpertemperatur also der Umgebungstemperatur angepaßt ist, müssen sie in ungünstigen Zeiten ihre Aktivität einschränken. Während einer solchen Kälte- oder Trockenperiode verlieren die Tiere bis zur Hälfte ihres Körpergewichts. Herrschen wieder günstige Lebensumstände, müssen sich die Kerls erstmal wieder heranmästen und haben nichts anderes im Sinn als fressen, fressen, fressen ..... In dieser Zeit verschwenden sie auch keinen Gedanken an die Liebe, so dass sich über seine Lebenszeit gerechnet, ein Regenwurm - mal abgesehen von den Kompostwürmern - nicht besonders stark vermehrt. Ein weiterer Grund für uns, mit den Tierchen sorgsam umzugehen.

Mit einem Märchen müssen wir noch aufräumen. Immer noch hört man die Behauptung, dass, wenn man einen Regenwurm durchtrennt, sich aus beiden Teilen ein neuer Wurm bilde. Alles gelogen!! Wer kann schon mit dem Hinterteil Nahrung aufnehmen? Also nur das Vorderteil, einschließlich des Clitellums kann regeneriert werden, der Rest stirbt ab. Während der Zeit, in der das Hinterende nachwächst, muß der Wurm auch in ein Ruhestadium übergehen, er liegt sozusagen im Krankenbett. Das neugebildete Hinterteil ist nicht mehr so dick wie das Vorderende. So ein versehrter Wurm läßt sich also leicht erkennen. Trotz dieser Regenerationsfähigkeit findet man solche "reparierten" Würmer nur selten. Das wird einsichtig, wenn man weiß, dass ein verletzter Regenwurm an der Wunde leicht von Pilzen oder Bakterien infiziert werden kann. Außerdem kann er vor Feinden die Flucht nicht ergreifen und wird häufig verspeist. Raten Sie deshalb niemandem die Regenwurmpopulation durch Auseinanderschneiden der Tiere zu vermehren, das geht in die Hose!

Inzwischen haben wir einiges über die Regenwürmer erfahren. Jetzt sollten wir uns noch damit beschäftigen, was die Regenwürmer für die Landwirtschaft so wertvoll macht.

Regenwürmer sind Bodenbildner. In einem gut besiedelten Boden scheiden die Tiere nach Schätzungen bis zu 100 Tonnen je Hektar und Jahr nährstoffreichen Regenwurmkot aus. Innerhalb von 12-15 Jahren wenden sie die oberen 10 cm eines Bodens vollständig um, das sind etwa 1,5 Millionen kg Boden je Hektar. Wie viele Regenwürmer sind an dieser Leistung beteiligt? Das kommt natürlich - wie immer - darauf an! Böden mit 100 Regenwürmern je Quadratmeter Fläche sind schon ganz gut besiedelt. Gute Grünlandstandorte, mit neutralem pH-Wert, gutem Bodengefüge und ausreichender Zufuhr an organischer Substanz können sogar bis zu 400 Regenwürmer je Quadratmeter beherbergen. Geht man davon aus, dass so ein 08/15-Regenwurm 2g Gewicht auf die Waage bringt, dann leben in einem "normalen" Boden mit 1 Million Exemplaren je Hektar 2000 kg Wurm. Das heißt also, dass im Boden mehr Gewicht oder Biomasse ernährt werden kann als an der Bodenoberfläche, hier sind es nämlich so etwa 2-3 Großvieheinheiten, sprich 1000 - 1500 kg/ha.

Durch ihre grabende und fressende Tätigkeit belüften die Regenwürmer den Boden und erhöhen dessen Wasserhaltefähigkeit, bzw. Regenaufnahmefähigkeit. Durch die bessere Belüftung werden andere Bodenorganismen gefördert und damit die biologische Aktivität des Bodens erhöht.

Minerale und damit Nährstoffe werden durch sie aus dem Unterboden in den Wurzelraum der Pflanzen transportiert. Der von den Regenwürmern produzierte Kot ist durch die Verdauungstätigkeit weit nährstoffreicher als die umgebende Erde. Analysen haben ergeben, dass Wurmkot bis zu 5 mal mehr pflanzenverfügbaren Stickstoff, 7 mal mehr lösliches Phosphat, 11 mal mehr Kalium, sowie 2-3 mal mehr austauschbares Magnesium und 1½ mal mehr Calcium enthält als normale Erde. Damit können die Regenwürmer entscheidend zur Nährstoffversorgung der Pflanzen beitragen.

In den vom Regenwurm mit Kot ausgekleideten und damit besonders stabilen und nährstoffreichen Röhren haben die Wurzeln leichtes Spiel an Nahrung zu gelangen und in größere Bodentiefen vorzudringen.

Indem sich die Regenwürmer durch den Boden fressen, werden in ihrem Darm organische und mineralische Bodenbestandteile gut durchmischt. So können sich sehr gut die stabilen und für die Bodenstruktur so wichtigen Ton-Humus-Komplexe bilden, die wiederum einen positiven Einfluß auf den Wasser-, Luft- und Nährstoffhaushalt des Bodens haben.

Und noch eine wichtige Aufgabe erfüllen die Regenwürmer beim Fressen. Sie sind perfekte biologische Schädlingsbekämpfer. Indem sie das Falllaub der Bäume in den Boden ziehen und fressen, werden zugleich Pilzsporen, zum Beispiel des Apfelschorfs mitvertilgt und verdaut. Auch andere Keime werden aufgenommen und zumindest teilweise zersetzt. Andererseits ist der Regenwurmkot ein ideales Substrat für die Vermehrung von Mikroorganismen, für deren Verbreitung der Regenwurm sorgt. Damit wird einerseits eine höhere biologische Aktivität gewährleistet, andererseits werden von den Mikroorganismen teilweise Antibiotika gebildet, die zu einer Reduzierung von Krankheitskeimen führen können - also wieder Pluspunkte für ein gutes Pflanzenwachstum.

Regenwürmer sind also nette Gesellen, die uns tatsächlich dabei unterstützen, dass unsere Böden in einem optimalen Zustand erhalten bleiben und an gutem Pflanzenwachstum und hohen Erträgen Anteil haben.

Darüber dürfen wir nicht vergessen, dass er viele Zuarbeiter, wie Pilze, Bakterien, Milben, Springschwänze etc. hat. Sie sorgen dafür, dass seine organische Nahrung aufbereitet wird und er sie überhaupt mit seinem zahnlosen Maul aufnehmen und verwerten kann.

Natürlich müssen wir auch etwas dafür tun, dass es ihnen im Boden gefällt. Das heißt, Böden sollten möglichst nicht in nassem Zustand befahren oder bearbeitet werden. Verdichtete Böden hassen Regenwürmer nämlich wie den Maulwurf. Erstens fällt ihnen hier das Atmen schwer und zweitens lieben sie es nicht, wenn sie sich beim Bohren ihr Vorderteil sozusagen wundscheuern.

Auch eine mechanische Bodenbearbeitung, vor allem mit scharfen, rotierenden Werkzeugen geht den Würmern ans Leben. Deshalb möglichst schonend und so wenig tief wie möglich bearbeiten! Wenn der Boden im bearbeiteten Horizont trocken ist, sind die meisten Regenwürmer glücklicherweise etwas tiefer im Boden und können die Störenfriede aus sicherer Position beobachten. Regenwürmer reagieren schon auf relativ leichte Erschütterungen mit Flucht. Wenn ihre Maschine also ein bißchen scheppert und rattert und der Wurm in die richtige Richtung, nämlich nach unten verschwindet, kommt er mit dem Leben davon.

Mit Kupferspritzungen sollten sie ebenfalls vorsichtig sein. Die Würmer werden dadurch zwar nicht direkt getötet, Laub und andere organische Substanz, die Kupfer enthält wird von den Regenwürmern nur sehr ungern gefressen. Es wird also weniger organische Substanz umgesetzt, die Regenwürmer hungern, vermehren sich weniger, ......... !

Ja, und zu fressen brauchen die Würmer natürlich auch genügend. Kompostgaben, eine Strohabdeckung in den Pflanzreihen etc., gefallen den Regwürmern natürlich besonders. Es wurden Versuche gemacht, um herauszufinden, auf welche Art von Düngung Regenwürmer am positivsten reagieren. Wenn es den Tierchen gut geht, vermehren sie sich auch kräftig, also ist die Regenwurmzahl ein guter Gradmesser für solche Versuche. Es hat sich gezeigt, dass eine kombinierte organisch-mineralische Düngung die höchsten Besiedelungsdichten gebracht hat, also nicht die rein organische Düngung. Das läßt sich damit erklären, dass der rasch verfügbare Stickstoff aus mineralischen Düngemitteln das Pflanzenwachstum stark fördert und damit natürlich auch mehr organische Masse im Boden anfällt, die den Regenwürmern wieder als Nahrung zur Verfügung steht. Im alternativen Obst- bzw. Landbau stehen solche mineralischen Dünger nicht zur Verfügung, auf der anderen Seite gibt es aber auch rasch wirkende organische Dünger. Trotzdem, für Landwirte, Obstbauern oder Winzer muss es das oberste Ziel sein den Boden in hervorragende Struktur zu bringen, dann, aber nur dann, kann eine Kultur richtig gedeihen.

So, jetzt haben wir eine Menge über diese Tiere gelernt, so dass wir überzeugt Herrn Gilbert White zustimmen können: "Ohne Regenwürmer würde die Erde bald kalt, hart und fast ohne jede Gare und folglich steril werden".

 
Lothar Tränkle
LVWO Weinsberg

Informationen  zum Datenschutz und zum Einsatz von Cookies auf dieser  Seite finden Sie in unserer Datenschutzerklärung