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Informationsnachmittag  Brennereiwesen  2019

Am 16.01.2019 fand an der LVWO Weinsberg ein kostenloser und für die Öffentlichkeit zugänglicher Informationsnachmittag zur Direktvermarktung von Spirituosen aus Kleinbrennereien statt.
Zielgruppen waren Abfindungsbrenner und Stoffbesitzer. Das Programm beinhaltete mit Dr. Katharina Zott, Inhaberin der Zott Destillerie, einen Praxisbericht einer Kleinbrennerei, die sich in den letzten Jahren erfolgreich vom Nebenerwerb in den Haupterwerb entwickeln konnte. Darüber hinaus bot Simon Weiß von den Idea Distillers wertvolle Informationen zur Direktvermarktung ab Hof einschließlich Onlinevermarktung und Aktivitäten im Bereich Social Media. Wachstum bedeutet auch höhere Anforderungen an Organisation und damit verbundener Bearbeitung zusätzlicher Vorgänge, sowohl im Kundenkontakt als auch auf Seiten der Produktion. So war es Benjamin Walleser von eseom, der eindrucksvoll verfügbare Hilfen wie Warenwirtschaftssysteme und deren möglichen Kombinationen mit Onlineshop-Systemen aufzeigte.

Programm:

Uhrzeit

Programmpunkt

Referenten

13:00-13:05

Begrüßung

Dr. Hofmann

13:05-13:55

Vermarktung von Spirituosen - Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis

Dr. Katharina Zott, Zott Destillerie

13:55-14:45

Spirituosen professionell vermarkten – Tipps und Hilfe von Profis

Simon Weiß, Idea-Distillers GmbH

14:45-15:05

Pause

-

15:05-15:55

Warenwirtschaft und Onlineshop – aktuellen Herausforderungen mit Werkzeugen von heute begegnen

Benjamin Walleser, eseom UG

15:55-16:00

Schlusswort

Dr. Hofmann

Die Veranstaltung erreichte über 80 registrierte Besucherinnen und Besucher, welche die Zeit für Fragen und Diskussionen intensiv nutzten. Besonderes Interesse galt dabei dem Potential digitaler Vermarktungswege, Zahlungssicherheit bei Online-Transaktionen, Umgang mit Sozialen Medien, Wirksamkeit verschiedener Werbemaßnahmen sowie Möglichkeiten zeitgemäßer Warenwirtschaftssysteme, Abläufe zu Unterstützen und damit zusätzliches Wachstum zu ermöglichen.
Im Verlauf wurde auch klar, dass der Onlinehandel teilweise anderen Regeln folgt als der klassische Direktverkauf. Dies reduziert sich nicht nur auf die Art des Kundenkontaktes, sondern ist fester Bestandteil nahezu aller Bereiche der Geschäftsabwicklung. Einrichtung und Betrieb eines Onlineshops, sowie eines Warenwirtschaftssystems, ob zusammen oder getrennt, fordern Erst- und Folgeinvestitionen sowie Beiträge für den laufenden Unterhalt. Ohne Gegenfinanzierung über die Produkte gelingt das jedoch nicht nachhaltig. Eine überschlägige Rechnung für ein Kontingent zzgl. etwas Geistherstellung bietet bei entsprechender Berücksichtigung in den Produktpreisen jedoch ausreichend finanziellen Spielraum um erste Schritte in diese für viele Kleinbrenner neuen Vertriebswege zu gehen. Hier sei auch auf die Kalkulationshilfen verwiesen, welche beim ersten Informationsnachmittag Brennereiwesen 2018 vorgestellt wurden. Dort werden anteilig Kosten für Marketing und Vertrieb berücksichtigt.
Im Anschluss an die Veranstaltung wurde wie bereits im Vorjahr in kleinen Gruppen mit den Referenten weiter diskutiert.
Die Vorträge der Idea Distillers und eseom können Sie auf dieser Seite herunterladen. Klicken Sie dazu bitte auf die in der obigen Tabelle hinterlegten Links.
Ergänzender Hinweis: Beim Thema Webshop wurden die Kosten für Shopware oder WooCommerce für viele Beteiligte als zu hoch wahrgenommen. Alternativ gibt es noch ein sehr gutes Mietshopsystem vom Anbieter Shopify (https://www.shopify.de/). Dieses System hat zwar was Design & individuelle Anpassungen angeht sehr starke Einschränkungen, ist aber für den Einstieg sicher für viele geeignet.
Informationen zur Einführung eines gemeinsamen Onlineauftritts der Einzelhändler in der Innenstadt von Heilbronn finden Sie im Beitrag der ARD Mediathek. Titel: Das System Amazon - Der gnadenlose Kampf im Onlinehandel. Zitat:“Der US-Konzern Amazon ist auch in Deutschland klarer Marktführer im Online-Handel, das bekommen nicht nur die traditionellen Geschäfte in den Innenstädten zu spüren. Lässt sich die Händlervielfalt erhalten?“ - Rufen Sie dazu den folgenden Link auf und schauen Sie den Beitrag an (ab Minute 14:40 Minuten).

Seit 01.01.2018 befinden sich die Brennereien in Deutschland in der Zeit nach dem Ende des Branntweinmonopols. Was bisher Zukunft war, ist seit einigen Monaten Realität.

Durch die Frostereignisse in 2017 gab es nur wenige Aktivitäten in Abfindungsbrennereien und seitens der Stoffbesitzer. Im Frühjahr wurde bereits in den Verbandsversammlungen auf die zahlreichen neuen Gegebenheiten wie Flächennachweis, neue Rohstoffliste etc. aufmerksam gemacht. Der Wegfall des Branntweinmonopols hat jedoch nicht nur steuerrechtliche Konsequenzen. Es fehlt auch ein Vermarktungsweg für den hergestellten Alkohol. Hier wurde auf die Möglichkeit zur Direktvermarktung verwiesen, sowie die Möglichkeit, Alkoholarten Mittelauf, sowie Vorlauf und Nachlauf getrennt im Verhältnis 2:1 an Alkoholhändler zu verkaufen. Die seitens der Alkoholhändler gezahlten Preise blieben in den letzten Monaten stabil, einige Sorten stiegen sogar moderat an.

Die Ernte 2018 brachte viel Obst in sehr guter Qualität hervor. Dementsprechend wird mehr Ware am Markt angeboten werden. Ob und wie stark sich das auf den Preis der Alkoholhändler auswirkt lässt sich derzeit kaum abschätzen.

Wer sich für den Einstieg in die Direktvermarktung interessiert oder bereits vor einiger Zeit erste Schritte in diesen Weg unternommen hat, konnte auf den Verbandsveranstaltungen einen Eindruck davon gewinnen, wie Handelsketten Produkte von Kleinbrennern regional vermarkten und welche Anforderungen dabei nicht nur an die Qualität der Produkte, sondern auch den Hersteller selbst gestellt werden. Bevor man eine Zertifizierung für den Handel nach International Featured Standard (IFS) oder vereinfachter Verfahren in Betracht ziehen kann, ist eine umfangreiche Entwicklung von einer Ablieferung an die Bundesmonopolverwaltung zur Direktvermarktung in Flaschen erforderlich.

Brennereien sind Lebensmittelbetriebe. Für Lebensmittelbetriebe gelten Vorschriften wie die Lebensmittelhygieneverordnung, das Mess- und Eichgesetz, die Fertigpackungsverordnung, die Lebensmittelinformationsverordnung und viele Weitere. Diese Bestimmungen gelten unabhängig von einem Vertriebskonzept über eine Handelskette oder ausschließlich über Direktvermarktung.

Direktvermarktung, so hört man häufig, gelänge mit Qualität und fairem Preis. Auszeichnungen durch Teilnahme an Wettbewerben wie den Verbandsprämierungen oder auch privater Unternehmen, führten zu Absatzsteigerung und erfolgreicher Entwicklung am Markt. Doch so einfach ist es nicht.

 

Abbildung 1: Entwicklung Schritt für Schritt

 Sind alle Schritte über Erwerb eines Abfüllgerätes oder einer Hilfsvorrichtung, einer praktischen Lösung für die Themen Fertigstellung, Verpackung, Etikettierung, Präsentation getan und die ersten Verkäufe realisiert, steigt der Bedarf nach Information. Neben der gesetzlich geforderten Rückverfolgbarkeit gilt es, die Entwicklung einzelner Produkte zu verfolgen. Wie gut verkaufen sich diese? Wann muss man welche Mengen nachproduzieren, um lieferfähig zu bleiben? Händler bieten hier Schnittstellen, welche den aktuellen Bestand im Regal eines Marktes zeigen. Doch wie kann ich all diese Daten und Informationen als Brenner nutzen? Und was tun, wenn sich der Erfolg trotz Auszeichnungen, attraktiver Aufmachung und fairem Preis nicht einstellt? Helfen Zeitungsannoncen? Oder muss ich etwa online aktiv werden? Wer kann mir helfen?

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