Rubus Stauche an Himbeeren und Brombeeren
Die Rubus Stauche (engl. Rubus stunt) wird auch Hexenbesen oder Verzwergungskrankheit genannt. Diese Krankheit tritt an Him- und Brombeeren auf und hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet.
Symptome
Durchwachsen der Blüte oder Frucht
Lange spitze Kelchblätter
Austrieb von vielen kleinen und dünnen Ruten
Bildung von vielen Seitenverzweigungen
Kümmerwuchs der Rute mit gestauchten Seitentrieben
Verbreiterte Kelchblätter einer Himbeerblüte
Aus einer unvollständig entwickelten
Himbeerfrucht
Verbreiterte Kelchblätter; mehrere Blüten / Früchte,
aus denen sich weitere Blüten entwickeln
Blütenvergrünung
Aus einer Himbeerfrucht entwickelt sich eine weitere Frucht -
ein Syptom, auf das Erntehelfer aufmerksam gemacht werden können
Viele aufrechte, dünne, kurze Jungruten
Verbreiterte Kelchblätter bei Brombeere
Verzwergung bei Brombeere
Besonders anfällig scheint bei den Brombeersorten 'Loch Ness' zu sein. In Heuchlingen tritt die Erkrankung bislang überwiegend an Himbeeren auf. Es wurden infizierte Pflanzen von 'Schönemann', 'Glen Ample' und 'Tulameen' gefunden.
Ursache und Verbreitung
Bei der Rubus Stauche handelt es sich um eine Phytoplasmenerkrankung. Sie wird durch Zikaden (Macropsis fuscula) übertragen. Diese Zikade überwintert, nach bisherigem Kenntnisstand, als Ei in der Rinde. Ab ca. Mitte Mai sind die ersten Larven zu finden. Adulte Tiere sind ab Ende Juni / Anfang Juli bis Anfang Oktober vorhanden. Im Oktober erfolgt die Eiablage im unteren Rutenbereich. Die Infektion findet vermutlich im August / September statt. Erste Symptome sind erst 1 Jahr später, deutlicher erst nach bis zu 3 Jahren zu erkennen.
Die Phytoplasmen lassen sich sehr schwer nachweisen, da die Konzentration je nach Jahreszeit oder auch physiologischem Stadium unterschiedlich und ungleich in der Pflanze verteilt ist. Für den Nachweis mittels der PCR Methode genügen manchmal Blätter, oftmals sind dicke Wurzeln erforderlich. Da die Phytoplasmen sicher in dicken Wurzeln nachgewiesen werden können, besteht der Verdacht, dass auch eine Übertragung über Wurzeln möglich sein könnte. Auf jeden Fall ist die ganze Pflanze betroffen und durch vegetative Vermehrung kann die Erkrankung weiter verbreitet werden.
Bekämpfung
Wie bei Viruskrankheiten ist eine direkte Bekämpfung nicht möglich! Auch eine Bekämpfung der Vektoren ist kaum möglich!
Da die Pflanzen mit der Zeit absterben, ist die beste derzeitige Methode, die Pflanzen und die Nachbarpflanzen sofort zu roden, um die Ausbreitung zu stoppen!
Zukünftig sollte nur gesundes Pflanzmaterial verwendet werden und vorzugsweise tolerante Sorten gepflanzt werden (bislang scheint z.B. 'Chester Thornless' toleranter zu sein, als 'Loch Ness').
Das LTZ Augustenberg, Außenstelle Stuttgart führt z.Zt. Versuche, auch zur Anfälligkeit von Sorten, durch.
(Quelle: Virus Diseases of Small Fruit, R.H. Converse, 1987)