Starke Ausbreitung der nützlichen Gallischen Feldwespe (Polistes dominulus)in württembergischen Rebflächen
Dr. Walter K. Kast und Hermann Frisch,
LVWO Weinsberg
Auf den Rebflächen der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg, wurde eine starke Ausbreitung der schwerpunktmäßig im Mittelmeerraum vorkommenden Gallischen Feldwespe beobachtet. Diese Wespenart hat die, im Weinbau vielfach verwendeten Pflanzrohre (Tubex-Rohre), als besonders günstigen Ort für den Bau ihrer Waben entdeckt. Die Gallische Feldwespe ist in keiner Weise aggresiv gegenüber Menschen und sehr nützlich. Sie ernährt sich vorzugsweise von kleinen Insekten und Nektar. Die starke Ausbreitung ist vermutlich Folge des deutlichen Temperaturanstiegs im April, Mai und Juni im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.
Aussehen der Tiere
Die Feldwespe hat auf dem Hinterleib ein gelb-schwarzes, sehr
variables Muster. Der Kopfschild ist meist vollkommen gelb,
zuweilen mit einem mehr oder weniger ausgedehnten schwarzen Fleck
in der Mitte. Die Fühler sind ab dem 3. Geißelglied
vollkommen gelborange. Die Unterseite des letzten
Hinterleibssegmentes ist gelb. Die Größe der
Königin: beträgt 13 - 18 mm; Arbeiterinnen und
Männchen: sind 12 - 15 mm groß.
Lebensweise
Die Gallische Feldwespe bevorzugt offene,
warmen Stellen, oft im Siedlungsbereich. Im Frühjahr wird das
Nest von einer überwinternden Jungkönigin begründet.
Das Nest wird aus Holzkitt gefertigt, wobei das Holz von
vertrockneten Pflanzenstengeln abgeraspelt und mit einem Sekret der
Speicheldrüsen vermischt wird. Das Nest befindet sich in
Mitteleuropa oft in Gebäuden, z. B. Garagen, Schuppen oder
Jalousiekästen. In Rebflächen sind es fast
ausschließlich Pflanzrohre, die zum Bau des Wabennestes
verwendet werden. Das fertige Nest besteht aus etwa 50 Zellen und
weist keine schützende Umhüllung auf. Im Nest leben bis
30 Arbeiterinnen. Ab Ende Juli erscheinen die Weibchen und
Männchen der neuen Generation. Im September verenden die
Feldwespen, nur die begatteten Jungköniginnen
überwintern.
Feldwespen sind Nützlinge
Da Gallische Feldwespen im Gegensatz zu den echten Wespenarten wenig aggressiv gegen Menschen sind und auch im Gegensatz zu den echten Wespen keine Schäden an Trauben verursachen, sollten Sie möglichst nicht vernichtet werden.
Durch das vertilgen von Schadinsekten (z.B. Zikaden, Traubenwicklerarten) sind Feldwespen als nützlich einzustufen.
Herrn Schramayer; Landratsamt Heilbronn danken die Autoren für die Bestimmung der Art.