Strohanwendung im Weinbau |
Rolf Fox und Peter Steinbrenner
LVWO Weinsberg
E-Mail: rudolf.fox@lvwo.bwl.de
Stroh ist:
ein Nebenprodukt aus dem Getreideanbau
reichlich vorhanden und relativ billig
praktisch schadstofffrei
leicht und kostengünstig einzubringen
ein unproblematischer Humus- und Nährstofflieferant
ein wirksamer Erosions- und Verdunstungsschutz
in großen Ausbringmengen problematisch bezüglich Begeh- und Befahrbarkeit, Spätfrostgefährdung
Weizenstroh "griffiger", Gerste, Hafer und Roggen höhere Rutschgefahr und raschere Verrottung
erhältlich als:
Hochdruckballen (9-12 kg, 400 Stück/ha Ackerfläche)
Rundballen klein (1,20 m, 200-250 kg, 20 Stück/ha Ackerfläche)
Stroh enthält:
|
in % |
bei 40 dt/ha in kg |
organische Trockensubstanz |
85 |
3.400 |
N |
0,4 |
16 |
P 2 O 5 |
0,2 |
8 |
K 2 O |
1,5 |
60 |
MgO |
0,2 |
8 |
Bei langjähriger Ausbringung ist auch die N-Zufuhr anzurechnen |
Ausbringungszeitpunkt:
Die Ausbringung im Spätsommer
ist arbeitswirtschaftlich günstig
erspart die Zwischenlagerung
erhöht die Brandgefahr
erschwert u. U. das Begehen und Befahren bei der Ernte
fördert das Auftreten von Knospenschädlingen
erhöht die Spätfrostgefährdung, besonders bei ganzflächiger Abdeckung
Ausbringung deshalb möglichst nach den Spätfrösten im Mai, dabei geringere Mengen nötig, als wenn
schon vor dem Winter ausgebracht wird
Ausbringung als Erosions- und Verdunstungsschutz:
Ausbringung im Mai nach 1. Bodenbearbeitung
ca. 30 - 40 dt/ha breitwürfig
verringert die Schlagkraft des Wassers bei Starkregen und erhöht die Sickerung
mindert die unproduktive Verdunstung und wirkt in Trockenlagen/-jahren leistungssteigernd
fördert die Regenwürmer
günstig in Kombination mit Dauerbegrünung in jeder 2. Gasse
mindert bei Einarbeitung im Spätsommer die Nitratauswaschung
effektiver Erosionsschutz in Junganlagen
erhöht die Rutschgefahr am Hang
führt bei Befahren und feuchtem Boden leichter zu Verdichtungen und nachfolgend zu Chlorose
Abdeckung dauerhaft:
Ausbringung im Spätsommer oder Mai
ca. 60 - 80 dt/ha
bevorzugt in Steil/Terrassenlagen
schafft Schattengare und fördert biologische Aktivität sowie den Regenwurmbesatz
vermindert unproduktive Verdunstung, wirkt in Trockenlagen/-jahren leistungssteigernd
Samenunkräuter werden unterdrückt
Rebholz auf Stroh verbessert Steigfähigkeit, z. B. beim Pflanzenschutz
Strohdüngung:
Ausbringung im August
ca. 40 dt/ha, sofortige, möglichst flache Einarbeitung mit Fräse, eventuell in Verbindung mit Einsaat einer Winterbegrünung
bewirkt langjährig Strukturverbesserung und Humusanreicherung
bindet überschüssige N-Mengen im Boden
vermindert dadurch die Auswaschungsgefahr über Winter
Erosionsschutz bei Gewittern im Spätsommer
zu tiefe Einarbeitung auf schweren Böden kann Chlorose im Folgejahr fördern
Ausbringungstechnik/Arbeitsaufwand: |
|
1. Strohbergung (40 dt/ha) |
Akh/ha |
HD-Ballen von Hand |
15 |
Rundballen maschinell |
2,5 |
2. Einbringen und Verteilen (40 dt/ha) |
Akh/ha |
von Hand, 1 Ak |
42 |
Einbringen mit Schlepper, 2 Ak |
37 |
mit Schlepper und Streuer mit Kratzboden, 2 Ak |
13 |
mit Schlepper und Streuer mit Ballenzufuhr von Hand, 2 Ak |
14 |
mit Schlepper und Rundballenstreuer, 1 Ak |
7 |
Reichweite der Ballenformen in Abhängigkeit von Aufwandmenge und Zeilenbreite:
Zeilenbreite in m |
Strohaufwand [dt/ha] |
|||
20 |
30 |
40 |
50 |
|
Ø Reichweite eines HD-Ballens in m |
||||
1,6 |
31 |
21 |
16 |
13 |
mit dem Strohstreuer |
Ø Reichweite eines Rundballens (1,20 m breit) in m |
|||
2,0 |
563 |
375 |
281 |
225 |
Stand: Juni 2002 |