Der Dornfelder – praktische Hinweise für den Anbau |
Pflanzenphysiologische Eigenschaften |
Hohes Fruchtbarkeitspotential, besonders in wüchsigen Beständen, "überträgt sich gerne, 4 - 6 Augen/m² völlig ausreichend |
Mittlere Mostgewichtleistung |
Stagniert bei 65 -75 °Oe im Reifeverlauf |
Bereits basal fruchtbar, auch Zapfen möglich |
Traubenzahl und besonders die Traubengewichte nehmen mit steigender Insertionhöhe stark zu |
Blatt/Fruchtverhältnis (Blattfläche zu Traubengewicht) fällt gegen Bogenende stark ab |
Die hohen Traubengewichte führen zu insgesamt ungünstigem Blatt-/Fruchtverhältnis |
Stark ausgeprägte Menge/Gütebeziehung, insbesondere auch im späteren Wein = qualitätslabil |
Starke Nachwirkung der Vorjahreserträge auf Holzreife, Winterfrostfestigkeit und Fruchtbarkeit im Folgejahr |
Gleicht bei früher Ausdünnung und starkem Wuchs enorm über die Beerengröße aus |
Ist früher Laubschnitt wegen übermäßigem Wachstum notwendig, fördert dies stark die Beerengröße und damit den Ertrag |
Starke Schwankung von Gescheinszahl je Trieb sowie Gescheinsgröße (Einzelblütenzahl) und Traubengewicht in Abhängigkeit von Vorjahreswitterung, Vorjahresbehang und Vitalität |
Extreme Schwankung von Beerenzahl je Traube, Beerengröße sowie Traubengewicht |
Ansprüche und Reaktionen auf weinbautechnische Maßnahmen |
Benötigt mittlere bis gute Lagen |
Benötigt wuchskräftige Böden |
Benötigt wuchskräftige Unterlagen mit hoher Chlorosefestigkeit und gutem Aneignungsvermögen für Wasser und Nährstoffe |
Benötigt ausreichende Wasserversorgung mit Kalium und besonders mit Magnesium, bei günstigem Verhältnis von K : Mg = 2 : 1 wegen Stiellähmeanfälligkeit |
Ausreichende Vitalität ist wichtig für eine lange Assimilationaktivität der Blätter |
Eine Entlastung der Stöcke ergab: verbesserte Holzreife höhere Frostresistenz verbesserten Austrieb von Wasserschossen nach starkem Winterfrost (1985) weniger Schwächechlorose wesentlich verbesserte Weinqualität zudem lässt sich eine längere Lebensdauer erwarten |
Empfehlungen zu Unterlagen, Standraum, Drahtrahmen |
Wuchskräftige, chlorosefeste Unterlagen – 5BB, 125AA, SO4 |
1,3 – 1,4 m Stockabstand bei 2 kürzeren Bogreben à 6 – 7 Augen/Rute (= 5 Augen/m² oder 1,1 m Stockabstand bei 1 Rute mit ca. 10 Augen |
Biegedrahtabstand bei 2 m Gassenbreite ca. 35 cm, um 5 Augen/m² bei dieser Sorte mit ihren langen Internodien gut unterzubringen |
Oberer Biegedraht bis Laubwandende mindestens 1,1 m, um bei den langen Internodien ausreichende Blattzahlen zu sichern |
Kann durch aufrechten Wuchs länger über oberes Heftdrahtpaar hinausragen |
Rankt lediglich mittelmäßig, deshalb mindestens 2 Heftpaare |
1. Heftstation ca. 30 cm über oberem Biegedraht, Heftdrahtfedern wegen langen Internodien können unter Umständen Windbruch reduzieren |
Nicht in windoffene Lagen |
Windbruchgefährdet bei Trieblängen von 40 – 70 cm, Pendeltriebe/Schnabeltriebe ragen weit in die Gasse und werden leicht "abgestreift", deshalb weitgehend alle Triebe einstreifen |
Grenzen und Gefahren beim Anbau |
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Zu geringe Lagen ergeben Qualitätsprobleme sowie mangelnde Frostfestigkeit |
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Zu hohe Ertäge
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führen zu mangelnder Weinqualität |
Wegen extrem raschem Wachstum im Mai/Juni oft mehr oder weniger chlorotisch |
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Frühe Laubalterung führt gerne zur Stagnation der Reifeentwicklung |
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Zu karger Boden bzw. extrem extensive Bewirtschaftung führt unter Umständen zu übermäßig abfallender Vitalität |
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Zu schwach wachsende Unterlage bedingt mangelnde Vitalität |
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Die hohe Stiellähmeanfälligkeit macht eventuell eine "Vorlese" beim Ernteeinsatz erforderlich |
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Ausdruckslose, kurze, harte Weine mit unharmonischer Gerbstoffstruktur entstehen bei suboptimalen Bedingungen |
Ziel der Produktion |
Sortenspezifisch mittleres Ertragsniveau (80 – 140 kg/ar) |
"ordentliche" Mostgewichte (möglichst 80 °Oe und mehr) |
Reifes, gesundes, gut belichtet herangewachsenes Lesegut |
Farbstoffe |
Aromastoffe |
Gerbstoffstruktur |
Sortentypische, stoffige, dichte, nachhaltige Weine mit guter "innerer" Struktur und ausgewogener Rotweinart sind nur zu erzielen, wenn die Erträge begrenzt werden und die Vitalität der Reben ausreichend gewährleistet ist |
Nicht erwünscht: Zu hohe Erträge, unreife, ausdruckslose, kurze, harte, grasige Weine mit unharmonischer Gerbstoffstruktur |
Die Produktion überdurchschnittlicher Qualität setzt u.a. voraus: |
Mittlere bis gute Lage |
Begrenzten Anschnitt |
Sortenspezifisch ausgeglichene Wuchsentwicklung |
Begrenzte Erträge |
Mittelgroße Beeren (keinen zu üppigen Wuchs) |
Zeitige Auslichtung der Traubenzone |
Möglichst späte Lese |
Ausdünnung beim Weichwerden auf 1 Traube/Trieb, dabei gezielt die weniger gut entwickelten Trauben entfernen, eventuell Trauben zusätzlich "einkürzen" |
Optimierung des Blatt/Fruchtverhältnisses |
Angepaßte Lagerdauer im Holzfass |
Referat Weinbau/R. Fox
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